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Uckermark - "Blühende Landschaft im Osten"
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Die Waldfläche des Rittergutes Pinnow ging im Jahre 1890 beim Verkauf des Gutes an die Klosterkammer Hannover durch Tausch in Staatsbesitz über und wurde der Oberförsterei Grumsin zugeteilt. Vom Kommando des Heeres wird an die Reichstelle in Berlin im November 1938 der Antrag zum Bau einer Heeresmunitionsanstalt gestellt. Danach wurde im Pinnower Wald mit dem Bau eines Munitionslagers begonnen. Bei den erforderlichen Straßenbaumaßnahmen wurde zur Straßenverbreiterung die Kirchhofsmauer im Ort zurückgesetzt. In den Folgejahren entstanden Fabrik- und Lagerhallen, Verwaltungsgebäude und Unterkünfte. In den Kriegsjahren arbeiteten auch sowjetische Kriegsgefangene in der MUNA. Nach 1945 wird es ein Durchgangslager für Flüchtlinge aus dem Osten. Der Wald und Gebäude außerhalb des Waldes werden auf Neusiedler aufgeteilt. Anlagen und Bunker der MUNA werden gesprengt. Die Verwaltungsgebäude und Unterkünfte übernimmt 1947 die Kasernierte Volkspolizei. Vor dem Industriegelände werden 1953 10 Wohnblöcke als Holzhäuser und Steinhäuser mit 104 Wohneinheiten gebaut. Die NVA übernimmt im Jahre 1956 das Gelände. Es entsteht ein Lehr- und Ausbildungsregiment für eine Spezialausbildung an Raketentechnik. Ab 1962 begannen Baumaßnahmen von einem Reparaturwerk für Spezialbewaffnung (RWS). Eine Umbenennung in „Instandsetzungswerk Pinnow” (IWP) erfolgte 1965. Es wurde Radar-, Funk-, Mess- und Fernmeldetechnik instand gesetzt. Raketen mit den Steuereinrichtungen repariert und gewartet. Das Werksgelände war in 4 Zonen eingeteilt. Für das Betreten waren besondere Zonenausweise erforderlich. Besonders abgesichert mit einem Signaldrahtzaun war die Zone 4 mit dem Schmier- und Treibstofflager. Für die ca. 1600 Beschäftigte des IWP werden 1968 in Schwedt/Oder Wohnungen gebaut. Es wird der Bahnhaltepunkt Pinnow Ost eingerichtet. Ab 1886 wurden auch Panzerabwehrraketen in Lizenz produziert. 1990 wurde jegliche Rüstungsproduktion eingestellt. Möglichkeiten zur zivilen Nutzung der Produktionsanlagen wurden gesucht. Dazu erfolgte die Gründung der INPAR GmbH. Ab 1990 erfolgt auch auf dem Werksgelände des ehemaligen IWP die Demontage und Vernichtung von Waffen und Munition durch die Firma Buck GmbH Pinnow. Nach Insolvenz der Firma 1998 führt die Firma Nammo die Munitionsentsorgung weiter. Am 01.07. 2004 hat die Gemeinde das Gelände übernommen. Das Industrie- und Gewerbegebiet hat einen eigenen Gleisanschluss. Heute sind dort ca. 500 Menschen in den angesiedelten Unternehmen beschäftigt. Die Geschichte des Instandsetzungswerkes Pinnow mit seinen Raketen kann man im Telefon- und Raketenmuseum erfahren. Nach dem Kauf der Holzhäuser 1997 wurde mit der Sanierung der Wohnbauten von 1953 begonnen.