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Uckermark - "Blühende Landschaft im Osten"
In einer mittelalterlichen Stadt gehörte das Recht auf Befestigung zu den wichtigsten Privilegien. Die Angermünder Stadtmauer ist urkundlich erstmals 1292 erwähnt. Eine Bauinschrift an der südlichen Stadtmauer besagt, dass die Mauer 1600 grundlegend erneuert wurde.
Die ursprüngliche Höhe betrug ca. 7 m, die Breite etwa 1 m. 4 Stadttore, das Berliner Tor im Südwesten, das Schwedter Tor im Osten, das kleinere Seetor im Norden und das Prenzlauer Tor im Westen, verbanden die Stadt mit dem Umland. 36 kleine Befestigungstürme, die Wiekhäuser, dienten der Verteidigung und dem Schutz der Mauer. Von den größeren Wehrtürmen ist nur der Pulverturm erhalten. In der Nordwestecke bezog die Stadtmauer die Angermünder Burg mit in die Stadtbefestigung ein. Nach der Beschreibung des märkischen Historikers Professor Beckmann, umgab noch Anfangs des 18. Jahrhunderts eine doppelte Wall- und Grabenanlage die Stadt.
Zwischen 1820 und 1850 riss man große Teile der Stadtmauer sowie alle Tore ab und verringerte außerdem die Höhe der verbleibenden Reste um etwa 1,5 m. Von der einst 2,3 km langen Backsteinmauer mit Feldsteinsockel sind heute noch ca. 570 m erhalten. Die Stadtmauer wurde 2001/2002 umfassend saniert. Datenquelle: Informationstafel 2002, vom Verein für Heimatkunde Angermünde
Info unter: Stadt Angermünde / Stadtmauer
Seit über 100 Jahren nisten Störche auf der Spitze des Angermünder Pulverturms. Lückenlos gibt eine Storchenchenchronik darüber Auskunft. Nicht allein das imposante Bauwerk wurde so zum Wahrzeichen der Stadt, sondern auch seine treuen Bewohner, deren Ankunft jedes Jahr mit Interesse beobachtet wird. Der Pulverturm ist das Symbol der historischen Altstadt mit seiner mittelalterlichen Struktur schlechthin, er ist beliebtes Motiv für Maler, Fotografen und Tourismuslogos. Und er ist Namensgeber dieser Zeitschrift.
Was macht den Pulverturm so interessant? Er gehört zu dem kleinen Restgut erhalterer Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert, die einst die gesamte heutige Altstadt umschloß. Der wuchtige Pulverturm im Friedenspark zeugt von der Wehrhaftigkeit der gesamten Anlage, diente als Wachturm, Kerker, Pulverlager, Notquartier der Ärmsten und beherbergt heute eine Ausstelllung zur Stadtgeschichte. Allein im unteren Geschoß sind die Mauern 2,5 Meter dick. Dennoch hinterließ auch an dem mächtigen Backsteinziegelbau der Zahn der Zeit zerstörerische Spuren.
Erst im vergangenen Jahr wurden die achteckige Turmhaube mit dem Zinnenkranz sowie marode Mauerstellen am Turmschaft mühevoll eingerüstet. Naturschützer nutzten die Gelegenheit, das tonnenschwere Nest des Adebars zu entrümpeln. Jetzt hat es sich dort wieder ein Pärchen bequem gemacht. Datenquelle: Pulverturm 1/1999 - Sanierungszeitung der Stadt Angermünde
Info unter: Stadt Angermünde / Pulverturm - Am Pulverturm
Das Prenzlauer Tor, noch bis 1746 Kerkower Tor genannt, war eines der drei Haupttore der Stadt Angermünde. Es befand sich unmittelbar neben der Burg. Durch dieses Stadttor führte ein wichtiger handelsweg nach Norden in Richtung Prenzlau. Die Doppeltoranlage bestand aus dem eigentlichen Haupttor und dem vorgelagerten Vortor. Haupttor und Vortor waren beiderseits durch Mauern verbunden. das in die Stadtmauer eingebundene Tor befand sich in Höhe der heutigen Einmündung der Gartenstraße.
Ursprünglich war vermutlichdas nahe gelegene so genannte "Burgtor" das Hauptor. Der Sage nach zog der "falsche" Waldemar 1350 durch dieses Tor in die Stadt ein, um die Huldigung der Bürger entgegenzunehmen. Nachdem sich jedoch der "rechte" Markgraf Ludwig der Ältere durchgesetzt hatte, forderte dieser zur Strafe die Bürger auf, das Tor zu vermauern. Zwischen Prenzlauer und Berliner Tor zog sich vor der Stadtmauer eine doppelte Wall- und Grabenanlage als zusätzliche Befestigung hin, die erst Ende des 19. Jahrhunderts teilweise verfüllt und abgeflacht wurde.
Nach der Fertigstellung der Prenzlauer Chaussee 1828 hatte das Tor durch Abbruch und Verkauf der Mauersteine so arg gelitten, dass es 1829 abgerissen werden musste. Später markierten zwei klassizistische, mit Vasen bekrönte Torpfeiler, den Standort des ehemaligen Stadttores. Sie wurden jedoch bereits 1879 abgerissen. Die letzten Reste der Stadtmauer beseitigte man 1871. Anstelle des Mauerzuges entstand der Promenadenring. Datenquelle: Informationstafel 2005, vom Verein für Heimatkunde Angermünde
Das Berliner Tor, früher das Finowsche genannt, war das wichtigste Stadttor. Hier kam der Handelsweg aus dem Raum Berlin an, der sich erst innerhalb der schützenden Stadtmauer in Richtung Osten nach Schwedt/Stettin und in Richtung Norden nach Prenzlau teilte. Um 1825 förderte der Ausbau der Chausseen das Anwachsen des Verkehrs. Die schmalen Tordurchfahrten wirkten sich hinderlich auf den Verkehr aus. 1846 riss man das Berliner Tor als letztes der vier Stadttore ab. Von 1857 bis 1879 markierten zwei mit Adlern bekrönte Torpfeiler das ehemalige Stadttor. Die Adler fanden weitere Verwendung - als Zierde für eine Quelle am Wolletzsee, die seit dem Adlerquelle heißt, und als Bekrönung für das Denkmal des Feldwebels Probst im Friedenspark. Nach dem l. Weltkrieg verschwanden beide Adler.
Das Tor, eine Doppeltoranlage, bestand aus dem eigentlichen Haupttor und dem Vortor. Haupttor und Vortor waren mit beidseitigen Mauern verbunden. Wie die Stadtmauer war das Tor im unteren Bereich aus Feldsteinen, im oberen aus Backsteinen gebaut. Die Tordurchfahrt betrug ca. 4 m in der Breite und ca. 4,30 m in der Höhe. Die durch die Firma ABA im Herbst 2006 durchgeführten archäologischen Untersuchungen bestätigen die bisherigen Annahmen. Das Hauptor war massiv aus Feldsteinen errichtet und durch eine aus Backstein errichtete beidseitige Mauer mit dem Vortor verbunden. Die gepflasterte Straße zwischen ihnen hatte eine Abflussrinne. Das Vortor schützte nicht nur das Berliner Tor sondern deckte auch die Brücke, die über den äußeren Befestigungsgraben führte. Datenquelle: Pulverturm 3/1999 - Sanierungszeitung der Stadt Angermünde