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Uckermark - "Blühende Landschaft im Osten"
Stendell, Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder, wird am 20. Februar 1318 erstmals als "Nyen Stendal" urkundlich bei einer Belehnung von Heinrich v. Stegelitz mit der Stadt Brüssow erwähnt. Der Name ist eine Namensübertragung von Stendal in der Altmark. Bis zur Gründung des deutschen Dorfes war der Ort von Slawen bewohnt. Hier befand sich im Hochmittelalter ein Übergang durch den Welsebruch mit einer großen slawischen Wallanlage von 150 m Durchmesser. Später wurde hier zum Schutz des Überganges durch die Welseniederung und Erhebung von Zoll eine askanische Burg errichtet. Die Welse bildete die Grenze zwischen Pommern und Brandenburg. Das Grenzgebiet war häufig Kriegsgebiet. So kam es auch im Januar 1302 bei Stendell zu einer Schlacht zwischen Brandenburgern unter Markgraf Otto IV „mit dem Pfeil” und Pommern unter Herzog Otto I von Stettin, in der die Pommern siegten. In dem am 14. Februar 1302 in Eggesin geschlossenen Frieden mussten die Brandenburger die zuvor eroberten pommerschen Orte wieder zurückgeben und sich zur Auslösung der 200 Gefangenen verpflichten einige Burgen an Welse und Randow niederzubrechen. In dem Dokument ist auch die Burg Zweiraden (tun Tven Raden) aufgeführt, siehe Ausführungen unter Hohenfelde. In den Nachfolgejahren bis zum Aussterben der märkischen Askanier 1320 herrschte Einvernehmen zwischen Pommern und Brandenburg.
Stendell wurde als Angerdorf errichtet, hatte eine Gutsanlage und eine Zollstätte am Damm über die Welse. Im Oderberger Vertrag vom 25. April 1354 gehört "Stendal" zu den Dörfern der Uckermark die an Pommern abgetreten wurden. Stendell ist daher nicht im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 enthalten. In den Auseinandersetzungen um die Herrschaft in der Uckermark schließen im Jahre 1446 die Brandenburger Markgrafen mit dem Pommernherzog Barnim Frieden auf dem Felde vor dem Dorf "Hinrickstorpp". Im Friedensvertrag von Prenzlau in Jahre 1472 kommt Stendell endgültig zu Brandenburg. Schon im Mittelalter verlief ein Handelsweg über den Welsepass und später auch die Reiserouten 1 und 15 von Stettin nach Berlin und Potsdam über: Rosow, Hohenreinkendorf, Woltersdorf, Stendell, Frauenhagen, Angermünde, Eberswalde, Bernau, Oranienburg. Im 30-jährigen Krieg wurde der von Pest und durch Brände heimgesuchte Ort fast völlig wüst und öde.
Stendell gehörte zum Stolpischen Kreis im Verwaltungsbezirk Uckermark der Mark Brandenburg. Ab 1818 zum Landkreis Angermünde im Regierungsbezirk Potsdam. Nach 1945 zum Kreis Angermünde im Bezirk Frankfurt (Oder). Am 6.12.1993 erfolgte ein Kreiszusammenschluss zum Landkreis Uckermark. Vom 31.07.1992 bis 30.12.2002 gehörte die Gemeinde Stendell zum Amt Oder-welse. Stendell ist seit dem 31. Dezember 2002 ein Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder. Zum Ortsteil gehören auch die Wohnplätze: Kavelheide (Forsthaus Theerofen) in der Mürower Heide sowie das im 17. Jh. angelegte Vorwerk Herrenhof.
Stendell liegt 15 Kilometer nördlich von Schwedt/Oder entfernt auf einer Talsandinsel im Welsebruch. Im Nordosten bildet die Welse die Grenze zu den Orten Jamikow und Kunow. Zu erreichen ist der Ort über die B176 und L273. In der Gemarkung Stendell befindet sich der Güterbahnhof der Zweigbahn zum PCK Schwedt/Oder. Bis zu den Eisenbahnhaltepunkten Passow oder Schönow, an der Strecke Angermünde - Stettin, sind es 6 und 5 km. Durch Stendell verläuft der Uckermärkische Radrundweg. Denkmalgeschützte Objekte sind die Kirche und das Brandenburgisch-Pommersche Zollhaus (Wohnhaus) in der Hauptstraße 2.
Kommune: Stadt Schwedt/Oder im Landkreis Uckermark
Dorfverein Stendell unter: www.stendell.de
Karten zum Ortsteil Stendell bei: Google Maps